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04.09.

04.09.

Christian Boros auf dem Titel der Texte Zur Kunst. Er posiert mit seinem Geflügel. Das Heftmotto, in grünen Großbuchstaben: Country. «Loads to unpack here.»

Das Motiv der Fotografie nimmt erkennbar Bezug auf das epochale Titelbild der Fantastic Man aus dem Herbst 2006. Dort war damals Helmut Lang zu sehen, wie er einen schwarz gefiederten Hahn liebkost. Fotografiert hatte Bruce Weber. Und die Ironie mit dem black cock zündete freilich in diesem Kontext Fantastic Man/Weber/Lang. Der war damals aufs Land (Long Island) gezogen, nachdem er seinen Namen, der nicht sein wirklicher war, also nachdem er seinen Künstlernamen an Prada verkauft hatte, um fortan keine Mode mehr zu entwerfen, sondern um Kunst zu machen. Und dadurch Legende zu werden.

Es gibt in dem zugehörigen Text, den George Plimpton verfasst hat, eine wunderschöne Beobachtung, da geht er mit Lang oder wie der auch heißt am Strand spazieren, der Modeschöpfer trägt Jogginghosen und zieht, wie man das ja selbst ab und an in Momenten der Muße tut, die Taschenfutter nach außen, um die beiden dann wie Ohren an den Flanken der Hose herausragen zu lassen. Plimpton schreibt, Helmut Lang hätte ihn mit Blick auf dieses Sekundenentwurf impromptu gefragt, ob er das nicht glatt in einer Kollektion verwenden sollte — dabei war die Zeit der Kollektionen ja offiziell soeben für immer von ihm für beendet erklärt worden. Aber in dem, auch in dem Humor, dem tiefen Verständnis für die Machart der Kleidung wie der Mode und damit auch der Ironie, die Lang stets zur Grundlage seines Entwerfens zur Verfügung hatte, in dieser Millibeobachtung stand die ganze Kunstperson Helmut Lang, der ja bis heute Phantom bleiben durfte, vor dem Lesenden da.

Nun ist Christian Boros ja weder Phantom, noch eine Kunstperson, die sich zur Ruhe setzen muss. Im Grunde weiß ja niemand genau, was er macht. Von daher bin ich doppelt gespannt auf dieses Heft. Auch hinsichtlich Hab & Gut.

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