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9.12.

9.12.

Aber können wir denn überhaupt noch mehr bewirken wollen, als selbst wie eine Träne Minzöl zu wirken, die in einen Bottich warmer Schokolade fällt?

Heute früh endlich Schneefall. Schon eine Stunde zuvor hatte der Duft des Schnees in der Luft gelegen, das Herabschweben der Flocken hatte sich darin ankündigen lassen, und als ich dann das nächste Mal aus dem Fenster schaute, lag dort draußen schon eine durchscheinende Schicht…

Ein Ausnahmezustand, aber ein schöner. Ein Morgen, an dem ich andauernd nervös nach dem Telefon schaute — in der Hoffnung, dass meine Verabredung sich von allein erledigen dürfte. Ich wollte einfach nur für mich bleiben. Im Weißen umhergehen. Dem Knirschen zu lauschen unter den weißen Sohlen meiner Tennisschuhe.

Später fand ich mich dann wieder an einer Bushaltestelle. Ein kleines Mädchen war der einzige Mensch weit und breit. Sie hatte auf der Bank neben mir Platz genommen. Ich fragte, wann der Bus kommen wird. Sie fragte mich, wieviel Uhr es ist «mein Handy ist eingefroren».

So vertrieben wir uns daraufhin die Zeit, ein jeder für sich: Sie hauchte auf den dunklen Screen, ich versuchte dem Treiben der Flocken noch etwas abzugewinnen. Dann kam der Bus. Unser.

Das Mädchen mit dem Telefon — sie hielt es nicht in einer schwefelgelben Gummihülle, aber ich hätte das erfinden können.

Oder alles. Sogar den Schnee.

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