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9.11.

9.11.

Nach den wenigen Schauerregen am Sonntag und Samstag zeigt sich die Welt am Wegesrand wie eine Stadt, die, einst prachtvoll und bunt, jetzt zunehmend unter Beschuss geraten, zunehmend durchsichtig geworden ist. Wie Spitze, ein abgenutztes Gewebe oder wie eines der in Unzahl gefallenen Blätter selbst, das bald sein Gerippe, das Aderwerk zeigt in Entblössung, wenn man bloß lange genug mit der Drahtbürste darauf herumgeklopft hat.

Fünf saßen um einen Topf mit Congee, mit blubberndem Reisbrei herum. Das war am Samstag gewesen, abends, das Lokal, in dem es diese köstliche Speise, den Porridge der Indochinesen, gibt, hatte ich im Sommer im Zufall entdeckt. Immer mal wieder hatte ich mich bis dahin schon gefragt, wann endelijk endelijk diese Speise zu uns herüber kommen würde. Jetzt ist sie da.

Was trinkt man dazu? Wie ist man das?

Auf einer der Platten lagen halbierte Entenküken (längs), daneben die Dotter aus Enteneier (mit dem Eiweiß wird der Teig für frittierten Tofu angerührt, damit werden Frühlingsrollen zusammengeleimt) — Werden, Sein, Seim.

Auch Du kommst noch in die große Reissuppe, pass bloß auf!

Und heute, draußen hinter dem alten Schwimmbad, war wieder der Grünspecht zu hören. Vernehmlich weil laut. Lauter noch als im Sommer, wie es mir vorkommen wollte. Das liegt am Wegfall der Schalldämpfung. Es fehlt dort das Laub. Sein Spottgelächter wirkte jetzt irrlichternd auf mich, gerade so, als ob er dem Gegenstand seines Sommers, der ihm sommerlang zuhanden war, hinterherjagen müsste.

Ich bin all hier. Vor dem Fenster schaukeln zwei Amseln in den Zweigen der Esche, die bloß noch wenige rote Perlen hat.

Dann sie schlagen, meine Stunde. Jede Sekunde ist es soweit. Mein Haus ist bereit.

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