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9.10.

9.10.

Zurück in der Alten Heimat. Ich wünschte, dass ich behaupten könnte, es hätte sich nichts verändert, seitdem ich zum letzten Male hier gewesen bin.

Dabei reichen offenbar vier, fünf Wochen schon aus und während derer tut sich eine Menge. Ich kann mich nicht erinnern, dass der Mais früher auch so lange noch auf den Feldern stand. Es hat jetzt damit zu tun, dass die Bauern nicht länger an den Kolben interessiert sind: die Pflanze an sich wird als reif zur Ernte betrachtet und dann wird das gesamte Feld in einem Zug abgemäht und kleingehächselt. Es geht hier um den Anbau von «Biomasse» — ein unschöner Begriff, gewiss. Am Ende sind wir das doch alle.

Die gehächselten Felder werden später zu Treibstoff vergoren. Zum Mähen und Hächseln und auch noch zum Abtransport der Biomasse werden übertrieben proportionierte Fahrzeuge der Marke Fendt™ eingesetzt, die an die Agrarkultur der Sowjetunion denken lassen. Ob diese Mutanten selbst mit Biosprit betrieben werden, scheint mir fragwürdig. Den Anbau der Biomasse subventioniert die EU zu sechzig Prozent.

Aber selbst das Ende der Welt wie wir sie kennen, hat noch lange nicht das Ende der Welt zu bedeuten, sondern halt lediglich eines jener Welt, wie wir sie gekannt hatten.

Sagte und schrieb Andreas Neumeister.

Lange ist’s her.

Neulich gab es hier einen Stromausfall, abends um zehn, einige fanden sich in ihren elektrisch verstellbaren Ruhesesseln gefangen. Nichts, aber absolut nichts ging mehr. Bis auf die Kerzen.

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