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9.1.

9.1.

Nebel bringt den Himmel auf die Erde. Über Nacht waren wir alle mit allem nach dort oben gebracht worden. Hier am Niederrhein wirkte es besonders magisch auf mich. Draußen, wo die Weite mit einem Mal tatsächlich unendlich geworden war, näherten sich unscharfe Gestalten von hinter der großen, beschlagenen Scheibe. Und in Zons, wo vor der Statdmauer noch immer ein Schweinebrunnen an den Schweinediebstahl von 1575 erinnert (die Ringelschwänzchen der Bronze-Schweine von unzähligen Händen goldglänzend poliert), zeigten bis hinauf auf den Damm sich einzelne Figuren im milchigen Grün; ungefähr so angezogen wie die Leute zu Breughels Zeiten. Winzige Muscheln zwischen den Rheinkieseln, einige davon unbeschädigt. Ein Frachter aus Belgien drang lautlos durch die Suppe voran. Die Nationalfarben beinahe leuchtend an der breiten Flagge. Nicht totzukriegen.

Am Morgen noch die Lockung eines Kälbchens, das — antizyklisch geboren — seinen niedlich runden Kopf unerbittlich ins leere Euter der Mutter stieß, um mit milchverschmierter Schnauze wieder aufzutauchen. Rotbraun gescheckt, im aufgehellten Braunton der Muscheln; ihrem Farbton von Rost, Farbe der Algen. Im Augenwinkel huschte eine Flamme vorüber: Ein Fuchs, verletzt am rechten Hinterlauf. Und später ein blondes Eichhörnchen, dessen Schweif ins Weiße ausgebleicht war.

Auf der Heimfahrt durch den verschneiten Westerwald kam allmählich die Sonne durch. Wolkenloser Himmel über Frankfurt, die Sonne wärmt durch die Windschutzscheibe. Drinnen sehr laut Ghost Town (Extended Version).

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