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8.7.

8.7.

Bei einem Spaziergang in den Wald, in den ich schon auf Kindesbeinen ging, um mich vor allem möglichen zu retten, fand ich die Wegesränder nun gesäumt von Fantastilliarden prächtig praller Walderdbeeren.

Ihre Röte schien mir surreal. Auch kam es mir seltsam vor, dass diese Beeren jetzt nicht unterhalb des Erdbeerblattwerks wuchsen, sondern obenauf. Sie zeigten zum Himmel, doch blieb es, wie in Wäldern üblich, waldhaft still.

Wann immer ich ein Angebot zur Ernte finde, kann ich nicht anders: Dann ernte ich. Bald hatte ich ein schwaches Pfund der herrlich roten Beeren eingesackt. Eine war schöner noch als die vorige. Es war, wie man sich das Schlaraffenland vorzustellen hat.

Bis in die Konsequenz, dass es sich bei diesen Walderdbeeren nämlich nicht um solche handeln sollte, sondern um die sogenannte Indische Scheinerdbeere, einen Neophyt, der in den neunziger Jahren nach Österreich eingebracht wurde und mittlerweile wohl sogar das Hinterland, Heimerdingen in meinem Fall, erreicht haben sollte.

Flucht und Vertreibung, Flucht und Vertreibung: Die idealroten Beeren von Potentilla indica munden nach gar nichts. Sie sind, wie es hierzulande so schön heißt: geschmacksneutral.

Giftig sind sie auch nicht.

Der Wald, in den ich schon auf Kindesbeinen ging aus vielerlei Grund wurde übrigens «Ritterwald» genannt. Aber das wäre eine andere Geschichte. Morgen mehr.

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