Zum Inhalt springen

7.4.

7.4.

Am Morgen noch ein Mal auf die schneebedeckte Wiese. Das Knirschen ist um diese Zeit im Jahr längst ausgestorben. Eigentlich — andererseits macht der April endlich auch mal wieder, was er will. Zumindest das, von dem wir behaupten, dass er es wollen soll.

Danach ins Auto, die Sitzheizung an und das Schiebedach auf. Neue Modelle haben herrlich weite Fenster ins Land. Die alte Lust, zur See zu fahren.

Frühling und sein graues Band: Als noch kein Schnee lag auf der Wiese, fand ich unter dem von einer Blütenwolke übersäten Türkenkirschenbusch mein Geschenk zu Ostern, ein Buch mit dem Titel Was blüht denn da?

Durchaus ein Myse an abyme, wenn ein Buch das jeden fragt und dabei nicht sich selbst meinen will, bloß weil es zufällig in der Landschaft herumliegt, wie dort heraus erblüht.

Scharfes Berufkraut (Erigeron acris) — Früher glaubte man, die Pflanze schütze. Erigeron leitet sich vom griechischen eri = früh und geron = Greis ab. Geschmack scharf. Unters Dach gehängt soll sie vor Blitzschlag schützen.

Den Messeturm, den Stalagmit der Commerzbank, den eloxierten Monolith von Price Waterhouse Cooper, das altehrwürdige Marriott: Dies würde einst die Altstadt von Frankfurt genannt. So, aus dieser Perspektive, aus diesem Winkel auf sie zu rasend, vor diesem Himmel auch, aus silbrigem Metall, von dem ein vereinzeltes Strahlenbündel Sonnenlicht wie suchend, wie zeigend aber auch herab zur Erde reichte «wo wir Menschen sind», sähen wir unsere Stadt vorerst zum letzten Mal.

Es ist ja nicht der Gesang der Sirene, der bezwingend wirkt, es ist der Seefahrer selbst, der schwach ist, schwach sein will, dürfen will und darf; nach so vielen Fahrten.

Weiterlesen