7.2.
Eine ältere Katze, die nichts mehr zu befürchten hat außer einem Tod, den sie nicht wissen kann, schläft auf dem Rücken.
Das weiß ich, seitdem ich ein Bild gesehen habe von Jonny im Sonnenschein auf der Veranda, er ist zwanzig Jahre alt, und ich kenne es auch von Frieder, der in seiner, dem schwäbischen Kater gemäßen Geschwindigkeit, auf sein Zwanzigstes zugeht (und sich dabei auch nicht durch die Halbierung seines Schwanzes aufhalten lässt.)
Beim Spaziergang gestern hatte sich im Gebüsch vor dem Lindenhof ein Stimmchen bemerkbar gemacht, wie Tirillieren, bloß gedämpft: dort saß im Sonnenschatten ein Amselhähnchen mit kurzem, orange leichtendem Schnabel. Übend. Bald schon schallend seine Erkennungsmelodie.
Später musste ich mich zum ersten Mal seit Jahrzehnten vom Weltspiegel abwenden. Offenbar soll der jetzt zu einem «Politmagazin» umgestaltet werden, dem man den Anschein von «hard boiled» oder hard baked, wie es in Kanada hieße, geben möchte.
Mich trieb es halt in den Nachbarsgarten, zu Arte, wo es in der Mediathek «Szenen einer Ehe» hat. Insbesondere die dritte Folge, das Tal der Tränen, ist wundervoll und passt doch ähnlich wunderbar zu der großen Enttäuschung des deutschen Volkes mit seinem Bundeskanzler Olaf Scholz, den Szenen einer Staatsform, oder nicht?
Nachdem in den vergangenen 75 Jahren Ehe von Welt mit Volk auch andauernd irgendetwas los war — Schwangerschaften, Abtreibungen, Trennungen, Wiedervereinigungen — ist es doch jetzt an der Zeit, diese Ehe so objektiv wie gnadenlos zu betrachten.
Im Feuilleton gratuliert Jürgen Kaube Klaus Theweleit zum 80. Geburtstag: «Auf dem Rand jeder Seite häufen sich Ausrufe- wie Fragezeichen. Mehr kann als Effekt von Lektüre nicht verlangt werden.»