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7.10.

7.10.

Irgendwo hat Carver ein paar Ideen notiert, aus denen dann wiederum Gordon Lish eine seiner berühmten meisterhaften Erzählungen gemacht hat. Darin ging es um ein Paar, das auf die Wohnung der Nachbarn aufpassen soll, solange diese verreist sind. Aus einem für die beiden Housesitter unbegreiflichen Grund verbringen sie dann mehr und mehr Zeit in dieser fremden Wohnung. Am Anfang noch zu zweit, bald stehlen sie sich auch heimlich dorthin. Es gibt keine Pointe, außer der für Lishs Figuren typischen Unfähigkeit, die Sache an sich zur Sprache zu bringen.

Seit gestern abend, 20 Uhr und sieben Minuten hüten wir bei Nachbarn ein. Sie sind verreist und haben Katzen. Jonny, die ältere von beiden ist beinahe zwanzig Jahre alt! Es liegt im Bereich des Möglichen, dass Jonny stirbt, während seine Besitzer auf Hydra weilen. Ich liebe Jonny sehr.

Die andere Katze heißt Milo. Für sie ist Friederike zuständig, aber nicht, weil sie selbst auch jünger ist als ich oder Jonny. Es hat sich so ergeben. Also vielleicht ja doch deswegen. Man weiß es nicht.

Beide Katzen trinken gerne aus dem Wasserhahn. Es gibt eine Trinkschale für die Katzen, die von uns stets mit frischem Wasser aus dem Hahn befüllt wird, aber die Katzen ziehen die Quelle vor. Jonny trinkt aus dem an der Badewanne. Für Milo muss man das Wasser am Spülbecken in der Küche aufdrehen, woraufhin er, selbst im Becken kauernd, das Nass vom Nirostastahl-Boden leckt.

Katzen sind eigenwillig, das scheint uns beiden sehr zu gefallen.

Eigene wollen wir nicht.

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