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7.1.

7.1.

Der wesentliche Unterschied von Julien Gracq und Stifter scheint mir, dass Gracq die Landschaft nicht hernimmt, um halt irgendetwas zum Beschreiben zu haben. Bei ihm sind die Bäume nicht wehrlos, die Steine nicht länger tot. Er schreibt nicht, um zu bannen (oder seine Leser:innen zu chloroformieren). Und er erzählt die französischen Landschaften so, dass ich es kaum noch abwarten kann, bis wir in kaum mehr noch als einer Woche dort selbst eintreten dürfen.

Sind es drei oder vier Jahre, fünf? seitdem ich zum letzten Mal in St. Paul gewesen bin? Die Lektüre bringt intensive Erinnerungen herauf, die, vermutlich, allesamt ungenau sind; einige sogar falsch. Und in denen ich mich dennoch nur allzu gerne eingefügt sehe, mich auflösen will «wie ein Stein im Himmel».

So fand ich dann heute früh, als die Windschutzscheiben noch vom Reif bedeckt waren, auf dem Mauersims des großen Eckhauses gegenüber, an dessen Fassade seit ein paar Tagen ein Banner von Engels und Völkers hängt, eine handvoll Taschenbücher von Paul Éluard — Schicksal oder Chiffre?

An den 80. Geburtstag von Ernst Jünger erinnert sich Gracq übrigens auch. Er wurde im Schloss auf der Solitude begangen. Vor dem Essen wurde Bach auf dem Cello gespielt und aus den hohen Fenstern schaute man in den schwarzen Wald, der die kleine Lichtung dort umgibt.

Also auch dieses Heimweh wird dann bald gestillt werden.

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