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6.5.

6.5.

An einer Stelle in dem Gespräch mit Doktor Ingeborg, es ging um Arbeitsmethoden, Schlafgewohnheiten, fragte sie mich, zu welcher Stunde ich geboren wurde. Denn sie glaubte offenbar daran, dass auch später noch der erwachsene Mensch, immerwährend, sein gesamtes Arbeitsleben lang erst zu jener Tageszeit, zu der er einst das Licht der Welt erblickt, sich als «wach» empfinden könnte.

Nun gut, ich jedenfalls bin die längste Zeit meines Lebens früh aus dem Bett aufgestanden (und ebenso gerne auch früh wieder hinein).

Auf dem Weg von dort bis zu dem Bäcker, den Gott schützen soll, sind es zu Fuß etwa siebenhundert Schritte. Bis dorthin komme ich an blühenden Apfelbäumen und blühenden Birnbäumen, an einem blühenden Quittenbaum und vielen blühenden Kirschbäumen vorüber. Noch blühen die Sträucher der Traubenkirsche, den kuppelhaft dicht geschlossenen Kronen der vielen Kastanienbäume sind weiße Blütendolden aufgepflanzt. Nicht zu vergessen die Fliederbüsche: Ich zähle weiße, violette, beinahe schon schwarze und fliederfarbene Blüten. Von Schneebällen zwei Sorten: die nach feiner Seife duftenden und die chinesischen, die einen Harngeruch verströmen. Beinahe schon verblüht sind die Oleander, die Mahonien, Vergissmeinnicht…

Auf meiner Pirsch nach Tannenspitzen begegnete ich gestern einem Kind. Allein auf einer Lichtung: Wir waren beide gleichsam voneinander überrascht. Dann wandte es sich wieder seiner Aufgabe zu, blendete mich gewissermaßen aus, um eine weitere Pusteblume behutsam aus dem Horst zu brechen, damit ja nicht auch nur ein einziger Flieger vor seinem Hineinpusten sich aus der Kugelwolke löse.

Ein Kleiber kam vom Wegesrand her auf mich zu, wie um es mir aufzunehmen.

Nachmittags nach vier bin ich dort nie.

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