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5.9.

5.9.

Meine letzte Cervelat aß ich im Stehen. Sie werde ich vermissen. Unter anderem. Der Zug nach Basel lief natürlich pünktlich ein.

Von dort dann, die Deutschen, als hätte der ICE eine Blase durchstoßen, ging es nur noch unter Mühen voran. Stunden später in Karlsruhe — immerhinque. Immerhin.

Am Morgen hatte ich auf der Rathausbrücke noch einen Angler beobachen wollen und in dem Augenblick biss bei ihm auch schon einer an. Er lud mich ein, dabei zu sein, wenn er seinen Fang ans Ufer holte. Es war eine Rotfeder, ein großer, münzenrunder Fisch mit olivgrünen Schuppen, die in der Morgensonne einen goldenen Rand hatten. Behutsam hatte er ihn flach auf die steinerne Brüstung gebettet und drehte ihm dabei schon den winzigen Haken aus dem O. Nahm ihn dann wie eine Brieftaube zwischen die Hände und fährte ihn durch die Luft im flachen Bogen zurück in die Limmat.

Dieser Fisch war ich.

Am Nachmittag dann gestern in Hohenheim, wo im Arboretum auch noch sehr alte Bäume stehen, unter denen schon Uhland gedichtet haben soll. Einer hatte kurios runde Blätter an kirschhaften Stängeln. Ich schaute auf seinem Schild nach: Eine Espe, aha.

Ich blieb in seinem Schutz stehen, nah bei dem alten Stamm und wartete ab, bis ihm ein Wind ins Laub gefahren kam.

Heute früh kamen endlich die Amseln aus dem Wald zurück.

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