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4.5.

4.5.

Auf Ohrhöhe rechts neben dem Platz, an dem ich schreibe, nisten Spatzen in der Wand. Ihre Einflugschneise zu den Löchern in der Fassade führt quer an meinem Fenster vorüber. Die Flieger scheinen erst auf den letzten Zentimetern abzubremsen, wenn überhaupt. Ich sehe sie einem Punkt entgegen pfeilen, der rechts neben meinem Sichtfeld, im toten Winkel liegt.

Aus den in die Wand gepolsterten Nestern höre ich es knistern und rascheln. Bald wohl auch fiepen.

Die Luftbrücke steht. Was machen sie nachts?

Fürwahr an solch einem Platz, da lässt sich herrlich träumen. Müsste ich mir deswegen ein schlechtes Gewissen machen? Ich glaube nicht (W.K. wie mein Vater zu sagen pflegt: «Wohl kaum».) Ist es doch mein Beruf, für andere zu träumen.

«Sieh‘ dort, Vater, der Vorträumer kütt» — «Ach lass’mîn Jong, der geht vorüber. Wie alles im sogenannten Leben.»

Aber sind meine Träume denn auch groß genug? Von ihrer Zahl her, von ihrer Gestalt?

Im Gegenteil, meine Träume sind klein, sind zart von Wuchs. Sie passten noch durch jedes Schlüsselloch bis in das Innenleben der Häuser, an denen ich vorüberging.

Übrigens: Noch niemals habe ich vom Leben in einem Haus aus meiner Zeit geträumt. Immer in alten Gemäuern. In denen die Vögel sich Nester bauen. In denen es spukt.

Ich bin wie es.

Träume brauchen keinen ersten Satz.

Selbst in meiner Erinnerung fing kein Traum jemals an.

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