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4.3.

4.3.

Knifflige Situation vor dem Pilzregal — ausgerechnet — in dem neuen Biosupermarkt an der Mainzer Landstraße, die nun wirklich alles, bloß keine Landstraße ist.

Der Biosupermarkt hingegen full blown bis ins kleinste Detail. Gerade war ich dabei, aus den diversen Spankörben mir ein Sortiment an Pilzen einzusacken (in eines dieser Plastiksackerl von der Rolle, deren Öffnung sich anfänglich ungefähr gleich wenig als zuhanden erweist wie der sogenannte Anfang einer Rolle Tesafilm), da drang von weiter unten eine Stimme, ein veritables Stimmlein an mein Ohr:

«Es gibt auch andere Tüten», sagte die Stimme, die zu einer Frau gehörte. Sie wies jetzt, da sie meine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte wie das Sonnenlicht in einen Spiegel, auf einen Fächer brauner Papiertüten, die glatt und schön, glatt wie gebügelt aus einem Wald von Petersiliensträußen ragten, wie dort angestammt.

Ich dankte und widmete mich wieder den Pilzen. Doch ließ sie nicht locker: Papier sei doch ein viel besseres Material. Gerade für — Pilze!

Da ich für gewöhnlich sehr geduldig bin im Umgang, dachte ich, ich raste zur Abwechslung mal aus. Und hielt ihr also einen kleinen Vortrag, dass ich Plastik über alles liebe, dass ich ein Kind des Plastikzeitalters bin und so fort.

Sie schaute mich so an, wie John Berger das über den Blick der Tiere geschrieben hat: über den schmalen Abgrund zwischen uns hinweg. Bloß halt ohne jeden Verstand.

Sie, die Unbekannte blieb wie angewurzelt bei den Papiertüten stehen und rief mir, während ich mich längst zur Kasse aufgemacht hatte, dort zahlte und dann auch hinaus auf die Landstraße trat, in regelmäßigem Rhythmus zu: «Männer!»

Männer!

Männer!…

Die Leute sind unruhig. Man muss aufpassen, was man zu ihnen sagt.

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