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4.12.

4.12.

Zum Hackeschen Markt um Tee zu kaufen — die östliche Stadtmitte ungewohnt leer an Menschen, weil es sanft und feucht zu schneien begonnen hatte.

Der Tee heißt Hunky Dory, eine Mixtur. Und später in einem vietnamesischen Lokal pulsierte eine Swastika aus rosa Leuchtdioden über dem Altar für die Ahnen, darunter die Räucherstäbchen nebst Orangen, alle paar Sekunden wurde das Sonnenzeichen von einer Lotusblütenhaften Formation aus noch viel mehr Leuchtdioden ringsum überflutet.

Die Furore hielt sich in Grenzen, als KanYe West, formerly known as artist, im schwarzen Morph Suit by Balenciaga in der TV-Show «Info Wars» drei Stunden lang über seine Verehrung Adolf Hitlers einherlaberte.

Die Leute sind müde, die Leute wollen auf gar keinen Fall, das noch mehr los ist.

Abends hörte ich eine Radiosendung nach mit Liedern über Schnee. Gleich das erste war eine wunderschöne Version von Snow Is Falling in Manhattan. So zauberhaft, dass ich eine nächtliche Email schrieb an den Host der Sendung, ihn zu fragen, von wem diese Coverversion ist.

Heute früh fand ich eine Antwort, eingetroffen nur wenige Minuten, nachdem ich zu Bett gegangen war: «Hi, thank you. No cover, that’s the original!»

Dass man theoretisch mit beinahe jedem auf der Welt in Verbindung treten könnte, trägt nichts weiter bei zu einem Gefühl der Verbundenheit. Paradoxerweise.

Hunky Dory, wusste Siri, ist ein Studioalbum von David Bowie, erschienen im Jahr meiner Geburt. Ein Lied heißt Andy Warhol — undenkbar scheint für mich geworden, dass heute noch ein Lied aufgenommen würde unter dem Eindruck der Werke eines lebenden Künstlers; dass eine:r noch etwas dafür hinreichend Zeichenhaftes hervorbringen könnte (es sei denn vom gehandelten Preis her, aber den meine ich mit zeichenhaft freilich nicht).

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