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31.12.

31.12.

Dem alten Streit zwischen Chalmers und Dennett, ob denn ein Mensch vergleichbar sein könnte mit einem Thermostat, kann ich aus heutigem Erleben gleich zwei Beobachtungen hinzufügen:

1. Am Morgen brachten die Vögel zum ersten Mal seit Wochen wieder ihre Laute hervor. For the record: Ich schrieb diese Zeile bei 14° Grad Celsius, das Barometer stand knapp unter 1020 Hektopascal, die Türe zum Balkon hingegen weit offen. Der Himmel war grau, dunstig, so, wie ich es beispielsweise von subtropischen Gefilden kannte. Oder aus subsaharischen, wo man ja ebenfalls glauben könnte, dass dort andauernd die Sonne scheint — was sie freilich auch tut, aber halt hinter dem Perlschleier. Nur ganz selten, um unseren Dreikönig herum, zeigt sich der Himmel dort blau.

2. Wenn in den zweistelligen Bereich steigende Temperaturen den Vögeln ein Frühlingsgefühl vermitteln, so bringen ihnen die fallenden wohl doch nicht den Winter. Jedenfalls haben sie bis heute, wo sie als Ausrede ihren Frühlingsgruß bringen, meine in einer eigens für ihre Bewirtung überdachten Futterstätte dargebrachte Mixtur aus diversen Nüssen, gedörrten Insekten und Früchten nicht angerührt. Traurig. Aber es bleibt meine einzige Niederlage in diesem Jahr.

Vereinzelte Heuler und gedämpfte Schläge, wie von entferntem Artelleriefeuer: Die Stadt ist umstellt. Dies aber ganzjährig und zwar von Brandenburg (das bekanntlich in Ost-!Ost-!Ostdeutschland! liegt).

Auch das wird sich nicht ändern lassen. Immerhin habe ich schon einmal Peking gesehen. Und die zuckerhutförmigen Berge im Grenzland zu Vietnam. Die Leuchtschrift Negresco und die Kiesel unter der Promenade des anglais, an die mich diese drei Punkte erinnern….

Wie es an apokrypher Stelle bei Koze heißt schmeckt die Wahrheit zunächst leider bitter, entfaltet dann aber zunehmend ihren süßen Geschmack. Bei der Lüge verhält es sich übrigens umgekehrt.

Und damit bleibe und verbleibe ich: zart besaitet, heiter gestimmt.

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