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3.1.

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Ausflug nach Bad Homburg. In eine Stadt also, deren Name einem vermeintlich viel sagt — aber was? Ich weiß es noch immer nicht. Auf der Heimfahrt entschied ich mich jedenfalls klar zugunsten des ebenfalls unweit gelegenen Bad Nauheims, das wir allerdings letztmalig bei sommerlichen Bedingungen besucht hatten. Friederike hielt, trotz Lockdown, Eisregen und matschiger Spazierwege, Bad Homburg für die schönere der beiden Kurinstanzen. Konnte ich zwar einsehen, dem aber nur zur Hälfte zustimmen. Wir einigten uns noch vor dem Erreichen Rödelheims darauf, das die von uns sogenannte vordere Hälfte Bad Homburgs sich als Bad Nauheim insgesamt überlegen erwiesen hatte, die von mir allenfalls etwas zu stark in den Vordergrund gerückte hintere Hälfte jedoch den guten Eindruck, den die vordere Hälfte allein zu hinterlassen imstande wäre, allzu prägnant wieder überschrieben mit ihrer andersartigen Handschrift, sodass — vorausgesetzt man besucht dort, vom Bahnhof kommend, zuerst die vordere Hälfte, um nachher durch die hintere zum Bahnhof zurückzufinden —, am Ende dann doch Bad Nauheim einen insgesamt günstigeren Eindruck hinterlassen dürfte

Besagte Schokoladenseite von Bad Homburg jedoch ist wunderbar: Mit einem unverbauten Barocksträßchen, das, schnurgerade, vom von mir als problematisch empfundenen Bahnhofsvorplatz, der von einer Pseudo-Balkenhol-Figur dominiert wird, über die Alfred-Herrhausen-Brücke direkt zum Wohnhaus Hölderlins führt. Schräg gegenüber weist ein tempelartiger Bau, die Jakobs-Halle, unaufdringlich darauf hin, wie prachtvoll einstmals selbst schnöde Turnhallen geplant und ausgeführt wurden. Der interessantestmögliche Kontrast zur deutschen Geschichte ergibt sich für mich aber immer erst dann, wenn, wie in unserem Falle heute tatsächlich geschehen, zwei junge Frauen ganz in helle Wintermode gekleidet, mit ihren beiden — wie geföhnt, derart flauschig schauten die aus: Hunden das Szenenbild einer unserer historischen Gassen betreten. Es ging um Kindernamen. Die eine hatte zu berichten, dass ein den beiden entfernt bekanntes Paar jetzt ihre Kinder mit Chanel und Joko benannt hatten. Eventuell war es auch Yoko. Ich habe nicht nachgefragt.

Danach im Schlosspark, wo die Gärtner all überall wundervoll formulierte Hinweisschilder angebracht hatten. Versuchte, den Pfau nahe genug an das Gitter zu locken, um ihm eine seiner Schwanzfedern auszurupfen. Friederike meinte, die gäbe es bei Alice im Blumenland für fünf Euro.

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