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29.12.

29.12.

Für meinen Geschmack habe ich zu selten Albträume. Ich schlafe lang, tief, gut und werde beinahe neidisch, wenn Friederike mir in der Früh von einer Angst erzählen kann, von der sie im Schlaf heimgesucht worden ist.

Später, bei der Arbeit in meinem Flaschengarten komme ich mir mit den grotesk langen Instrumenten manipulierend selbst vor wie etwas, das dort hinter dem Flaschenhals eine Welt durcheinander bringt: mal hier zupft, dann das schneidet. Leben fortführen lässt oder unterbricht, wie es mir gefällt oder richtig erscheint.

Wenn dann die Lampe wieder eingesetzt ist, spüre ich den Wunsch, dass dort in der von mir heil gemachten Welt ein buntes Fröschlein leben sollte; zumindest eine Schnecke mit zierlichem Haus. Aber ich gebe mir nicht nach.

Seit gestern herrscht Tauwetter draußen und ich muss mich regelrecht dazu überreden, innerlich, durch den Park zu gehen, da ich die Natur zu dieser Zeit nicht gerne anschaue — nass, vorwiegend unbekleidet und überall Schmutz.

Im Park dementsprechend vor allem Hundebesitzer und Jogger. Natur als Sportgerät oder Klo. Einige Baumstämme sind mit leuchtender Sprühfarbe mit Zeichen beschriftet, die mich an Runen erinnern. Der Hintergrund dagegen eintönig, verwaschen, der Blick findet nichts, woran man sich festhalten könnte.

Zeit der Schmalzbrote. Wer sich jetzt nicht eins schmiert, isst keines mehr.

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