Zum Inhalt springen

29.10.

29.10.

Wenn mir jemand verrät, welches Lied ihm etwas bedeutet, habe ich das Gefühl, ihn besser verstehen zu können als durch andersartige Information.

Neulich hat Renato seinem Tagebuch offenbart, welches Lied ihm derzeit am Herzen liegt und umstandslos hatte ich das Gefühl, ihn besser zu verstehen (schon beim Anhören des Stückes; man kann ja heute alles sofort anhören, es gibt kein musikalisches Herrschaftswissen mehr).

Gestern, in Jans neuem Film — ein Porträt des Architekten Balkrishna Vithaldas Doshi —waren die Bilder unterlegt mit einer bezaubernden Klaviermusik. Ich mochte den Anschlag. Hinterher erzählte Jan, das war Béla Bartòk am Klavier.

Es war sein erster Film, in dem er nicht selbst die Erzählstimme eingesprochen hatte. Er ließ Bartòks Spiel an seiner Stelle sprechen.

Das sagt alles. Und heute früh dachte ich: Mögen Vögel ihre eigenen Melodien? Mir kommt es freilich so vor. Aber auch das ist nur ein Gefühl.

Weiterlesen