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29.02.

29.02.

Die Zeit mit der Krankheit und, danach, die Zeit mit Mango hatten meine Empfindsamkeit für Tag und Nacht geschärft. Tag=Zeit des Heils, Nacht=Zeit für Furcht. Wer die Nacht über wacht, sie nicht durchschläft, fühlt sich dem Tod näher gerückt. Und mit jedem Sonnenaufgang kommt die Erlösung.

Warte, bis es dunkel wird. Die Nacht als Lebensraum, als Welt und dann, mit einem Mal: als Sphäre, in der Tod passieren wird. Vermutlich hatte ich deshalb, nach dieser Erfahrung der in Atmenot durchwachten Nächte, in unserer Wette darauf gesetzt, dass Mango ihre Kinder bald in einer Nacht, nach Einbruch der Dunkelheit zur Welt bringen würde (der Einbruch der Dunkelheit ist dort gleichbedeutend mit dem Beginn der Nacht, es wird blitzartig dunkel). Um mein verdrehtes Nachtgefühl zu wenden.

Tage später kam dann die Email, dass von den ursprünglich fünf Katzenkindern, die mittags im Wurfhäusle geboren wurden, nur eines am Leben geblieben ist. Auf den Fotos, die noch immer den pistazienfarbenen Fußboden der einst von uns bewohnten Hütte zeigen, ist es auf der schlafenden Mango zu sehen. Die weindunklen Augen himmelweit offen.

Jung, brutal gutaussehend. Wir nennen es Blue.

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