28.5.
Ein Tag unter Handwerkern — analog zum «full day at my dentist», von dem ein Kurator einst auf Instagram zu berichten wusste.
Am Morgen kam der Klempner, um sich der rieselnden Toilettenspülung anzunehmen währenddessen mir der Hausbesitzer Gesellschaft leistete. Wir sprachen über dies und das, bis wir letztendlich auf jenes weiße Kästchen an dem Platz, an dem ich schreibe, zu sprechen gekommen waren, das ich lange Zeit für den Bestandteil einer Alarmanlage gehalten hatte. Self explanatory ist etwas anderes. Und wer in Rätseln spricht — meiner Meinung nach sollte das auch für die Form der Erscheinung gelten —, der wird…
Der Schornsteinfeger also. Dieser wiederum hatte mir jüngst anlässlich seines leicht großkotzig als Feuerstättenschau angekündigten Antrittsbesuches mitgeteilt, das dieses von mir als Kästchen bezeichnete Gerät von seiner Warte aus beurteilt eine lebenswichtige Funktion zum Betrieb unserer Wohnstätte innehielt.
Bloß war halt leider die Batterie leer, weshalb er, der Schornsteinfeger, dem Hausbesitzer «diesbezüglich» eine Abmahnung zu schrieben gedachte.
Der Hausbesitzer wiederum, heute: Bei diesem Schornsteinfeger handelt es sich um einen renitenten Kerl, der in einigen Häusern des Viertels schon längst Hausverbot erteilt bekommen hat.
Hausverbot für einen Schornsteinfeger? Das klang für mich nach einem prickelnden Skandal. Der Hausbesitzer jedoch, geboren und auch aufgewachsen in diesem Viertel, fügte noch hinzu, dass es bei der Kammer für die Schornsteinfeger einen eigenen Raum gibt, in dem die Klageschriften und Beschwerden über diesen einen Mann aufbewahrt werden.
Eine Art König von Pankow also, allerdings ein schwarzer; ein Gessler.
Nachmittags nach dem Testen im Baumarkt, wo es Kakteen mit aufgeklebten Wackelaugen gab, denen man winzige Sombrerohüte aufgesetzt hatte. «African Mood» stand in den Großbuchstaben einer Brandeisenschrift auf dem Regal, das aus synthetischem Holz zusammengezimmert worden war.