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27.9.

27.9.

Samt der Erde, grüne Schatten: Moos.

An einem Abend in Jütland, nachdem wir Fleisch von einem seiner Bullenkälber gegessen hatten mit Bohnen,Petersilienkartoffeln und brauner Soße, ließ sich mein Onkel ausfragen zu den zwei oder drei Dingen, die er von den Rindern wusste.

Ob sie eher auf visuelle Reize reagieren, auf Gerüche oder auf Schall, wollte ich von ihm wissen. Beinahe ausschließlich auf Schall, gab er mir zurück. Sie gewöhnen sich an die Stimmen derjenigen Personen, die sie füttern und auf die Weide führen, die sie abgrasen dürfen. Mit ihren großen, uns ausdrucksvoll erscheinenden Augen, den schimmernd gewölbten und dunklen, erkennen sie nicht allzuviel. Aber, das konnte er noch bestätigen: Rinder sind Gewohnheitstiere. Sie wissen es zu schätzen, wenn jeder Tag nach dem selben Schema abläuft (‹im Trott›). Manchmal, wenn sie zu spät vom Zahnarzt oder sonstwoher zurück zum Hofe kamen, waren die vor den der Weide zu den Ställen heimgekehrten Tiere schon wieder in Richtung der Weide unterwegs gewesen. Warten wollen sie ungern. Werden ungehalten — im Wortsinne: «Sie machen es einem dann sehr schwer, sie zurück in die Ställe zu führen».

Anderntags war ein Kalb ausgebüxt und hatte sich in den Wald zurückgezogen. Der Tierarzt rückte mit dem Blasrohr an, aber verfehlte das Tier auf die Distanz. Es ging hier wohl tatsächlich um Stunden, denn mit jeder Stunde, die ein aus der Obhut des Menschen ausgebrochenes Tier auf sich alleine gestellt überlebt, verwildert es zunehmend, bis es unregierbar geworden ist.

So blieb dann letzten Endes bloß noch der Fangschuss eines Jägers — auch dieser aus größtmöglicher Distanz, um keinen Distress im Kalb aufbranden zu lassen.

Stresshormone verdürben sein Fleisch

Am Tag darauf reisten wir an.

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