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26.11.

26.11.

Die Nachrufe auf HM Enzensberger ähneln sich insofern, dass dort die als außergewöhnlich empfundene Bandbreite seiner Produktion hervorgehoben wird (selbst hätte es wohl noch lieber gehabt, wenn man ihn für die Vielfalt seines Sortiments gerühmt hätte).

Wenn man Brian Enos Tagebücher aus den neunziger Jahren heute liest, kriegt man ebenfalls dieses Gefühl: Zum Beispiel erfährt man dort, in welchem Verhältnis man die Farben mischen muß, um eine größere Menge rosafarbener herzustellen (1 Tube Rot, einen Teelöffel Schwarz, drei Teelöffel Gelb auf knappe 9 Liter Weiß…), auch unter den lässig eingestreuten Kochrezepten kann ich mir gut etwas vorstellen, auch wenn diese — im Gegensatz zur Farbmixtur — keine Mengenangaben oder exakte Zutatenlisten enthalten.

Der angenehm mäandernde Strom seiner niemals banalen Gedanken wird zudem wie in einem Marmorkuchen von Anekdoten aus seiner Arbeit als Produzent durchzogen. Zur Erzählzeit ist er, unter anderem, mit den Proben und Aufnahmen für ein neues Album von U2 beschäftigt. Aus dem Alltag dort mit Bono Vox in Dublin berichtet er deadpan:

Of course, Bono, being a natural-born singer, ends up filling every available space and singing over our bits as well, which I keep saying doesn’t so good, but which he just can’t help doing. It doesn’t sound so bad either. Singers are like Arabs: they don’t abhor a vacuum. And a vacuum is defined as «when I’m not singing».

Man erfährt freilich auch, welche Software in jener Zeit von Eno als für geeignet befunden wurde, um die Talente seiner kleinen Töchter zu fördern, mit denen er sich sein Studio teilt.

Aber diese Tipps, mitsamt denen für die Hardware, sind inzwischen der Obsoleszenz zum Opfer gefallen.

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