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25.3.

25.3.

Gestern die ersten Ukrainerinnen getroffen. «Meine». Ich kannte schon zuvor welche, aber diese, gestern, waren fresh from the boat.

Ich kam gerade vom Mittagessen mit Alexander, in einem Restaurant hoch über dem Leopoldplatz, da standen sie mit einem Mal vor mir. Zwei Frauen. Die eine, sie schienen gleich alt, hatte mich herausgepickt aus dem Strom der Passanten.

Das einzige Wort, das ich verstehen konnte war Zloty, weswegen ich sie für Polinnen hielt.

Als ich den Translator angeworfen hatte, verstand ich so etwas wie «Ukrainski». Später fiel mir ein, dass ich ihnen einfach Geld hätte geben sollen. Einen Schein. Mit Geld braucht man keine andere Sprache.

Auf dem Markt überreichte mir die Fischhändlerin eine Sprotte, einen kleinen goldenen Fisch, der war gratis und sie sagte: Sprotte to go.

An der Kreuzung stehen wie an jedem Mittag die Lieferfahrzeuge vom Essen auf Rädern. Aufschrift: «Heiß gekocht, auf Porzellan serviert», gerade so, als wäre das Luxus. Die Essensfee auf der Autobeschriftung schaut aus wie Franziska Giffey. Viele Frauen in diesem Alter schauen aus wie Franziska Giffey. Sie hat ein sogenanntes Dutzendgesicht.

Dahinter, also weiter in meiner Straße hinauf, steht wie so oft ein Notarztwagen. Im Sonnenschein. Die Blaulichter flirren wie festgeklebte Schmetterlinge. Das ist der Lauf des Lebens — denke ich mir: Essen auf Rädern, Notarztwagen.

Eines schönen Tages holen sie dich.

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