25.10.
Während des Wartens auf die Abfahrt aus Frankfurt verließ ich den Hauptbahnhof ein letztes Mal, um in den mir verbleibenden Minuten noch einmal an den Main hinunter zu gehen.
Wieder war es ein warmer Vormittag geworden. In dem schmalen Abschnitt dort am Ufer, den sie Nizza nennen, war es noch um etwas wärmer als zuvor. Beinahe wie in einem Treibhaus, das ohne menschliche Nachhilfe, allein aus den geografischen Gegebenheiten entstanden war. Der Himmel als gläserne Kuppel und weit darunter gedeihen hier Palmen.
Der Sonnenhut stand noch in Blüte, ein jasminhaft besteckter Strauch ließ gerade einen süßen Duft verströmen, den Kiffer wohl als dank bezeichnen würden. Vom Boden sammelte ich vier von den mir nicht bekannten Früchten auf, die mir allein deswegen als reif erschienen waren, weil ihre Schale sonnenfarben leuchtete. Überzogen war diese Schale von einem Flaum. Der Duft: vage zitrisch, dabei herb; appetitanregend.
Die Zugfahrt über war es mir nicht aufgefallen, aber daheim erfüllte der Duft dieser gelben Kugeln, die kaum so groß wie Tischtennisbälle sind, bald wieder den Raum. Und brachte mich zurück nach Nizza, sobald ich daran denken wollte.
Mehr Informationen über das Wesen dieser Früchte fand ich nicht.
Auf der Website des Grünflächenamtes von Frankfurt wird ein Ansprechpartner für den Park namens Nizza geführt. Zudem überraschend für einen Berliner: Dieser Ansprechpartner geht sofort an seinen Apparat. Nch einer freundlichen Plauderei über die Schönheit seines Zuständigkeitsbereiches bittet er um die Übersendung einer Aufnahme meiner Souvenirs. Dritte Überraschung, die freilich auch meinen Wehmut nährte, nicht mehr in Frankfurt zu leben: Seine Antwort erreicht mich noch am selben Tag.
Es handelt sich um Bitterorangen. Zusatz: Die Früchte sind nicht zum Verzehr geeignet.
Den hatte ich, ausnahmsweise, auch gar nicht vor. Die bitteren Früchte sollen bleiben. Sie werden gebraucht.