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24.8.

24.8.

Bei zartem Nebel erwacht. Seit Wochen nun zum ersten Mal ein neues Bild: kein blauer Himmel, kein Sonnenschein und trotzdem die alte Wärme, die, thai-feucht, stickig durch das milchige Morgenlicht mit ausgestrahlt wurde.

Seit einiger Zeit schon kümmere ich mich um einen kleinen Rosenstock. Könnte sagen, ich fand ihn verkümmert. Eines jener Geschenke, ein Mitbringsel, die eigens bloß für den Anlass selbst hochgezüchtet werden (vor allem in Kenia), um dann in den Tagen darauf zu verschrumpeln wie Saublasen nach Aschermittwoch.

Allmorgendlich und abends nach Sonnenuntergang stelle ich es auf die Brüstung des Balkons, um es mit Wasser einzunebeln, weil ich gelesen habe, dass diese zum Sterben geborenen Rosenstöcke dort in Kenia rund um die Uhr benebelt werden.

Tatsächlich zeigen sich erste Erfolge.

Bei Kafka las ich in den Tagebüchern eine Passage, die ich seitdem nicht vergesse: Kunstloser Übergang von der gespannten Haut der Glatze meines Chefs zu den zarten Falten seiner Stirn. Eine offenbare, sehr leicht nachzuahmende Schwäche der Natur, Banknoten dürften nicht so gemacht sein.

Abends im Fernsehen: Besuch bei einem Züchter von Wagyu-Kühen in Schleswig-Holstein. Er hat herausgefunden, dass sie bei Musik «zwischen 90 und 95 Beats per minute» am liebsten entspannen. Er spielt Ihnen «Bridge Over Troubled Water» vor und dazu war zu sehen, wie die Kühe sich gemütlich hinbetten in ihre helle, saubere Einstreu in ihrem lichtdurchfluteten Stall.

Kuh-DJ wäre ich gern.

In vier Monaten ist Weihnachten!

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