Zum Inhalt springen

24.2.

24.2.

Natürlich hatte ich damit gerechnet, dass eine anhaltende Isolation jedes von jedem und voneinander irgendwann zu einer Entropie führen müsste, aber dann ausgerechnet in der Blutbank?

Die Schwester hatte mir schon bei dem Blutabnehmen von der Mittelfingerspitze etwas gemurmelt, was ich jedoch nicht verstanden hatte «aufgrund von Trennscheibe», wie es bei Celo und Abdi heißt. Sie wiederholte «So ein ernster junger Mann.» Ich gab ihr zurück, dass sie das kaum beurteilen könnte, denn der lächelnde Teil meines Gesichts war ja von der Maske verborgen. Auch könnte es ja sogar sein, dass ich dort in der Verborgenheit einen Bart trüge, denn sie niemals sehen wird — wie halt auch mein Lächeln.

«Ach ja die Masken», sagte sie und seufzte dazu auch noch. «Sie nehmen uns so viel».
Während sie mir einen Stauriemen anlegte und dann in meiner Armbeuge nach meiner Vene pochte, erzählte sie mir einen unanständigen Witz, es war eher eine Art längere Bemerkung, ein Meme ohne Bilder aus einer ihrer Whatsapp-Gruppen (ich hatte sie nach ihrer Quelle gefragt).
Als sie wiederkam, um mir die Kanüle abzunehmen, begann sie eine harmlose Plauderei über mein Alter, woraufhin ich ihr das übliche Kompliment machte. Sie behauptete, ebenfalls wie gewohnt, dass sie meine Mutter sein könnte.

Sie sah mich dabei an, während sie ihre Maske nun soweit herunterzog, dass ich ihre Lippen und ihr Kinn betrachten konnte. Tatsächlich hatte sie dort eine weitaus jünger wirkende Haut.

Weiterlesen