22.3.
Abends kam ein japanisches Paar, das sich für unser Sofa interessiert gezeigt hatte. Die Frau begrüßte Friederike mit einer sanften, vogeligen Stimme. Der Mann war nur unwesentlich größer von Wuchs. Ich war da gerade mit der Zubereitung einer asiatischen Tütensuppe beschäftigt, was mir aber erst in dem Moment, da die Japaner hereinlugten, klar geworden war; anbiedernd kam ich mir jetzt vor.
Sie hielten sich dann über die Gebühr lange in dem Raum mit dem Sofa auf und unterhielten sich in ihrer Sprache. Allmählich gefiel mir die Situation sehr gut. Ich spürte sogar ein Verlangen, mit Kabuki-Schminke angemalt und ohne Vorankündigung zu ihnen in diesen Raum zu stürmen und mit kehliger Stimme ein paar pseudo-japanische Brocken hervorzustossen. «Doscho!» zum Beispiel. Und «Mattamé!»
Das hätte den Japanern vermutlich gefallen. Vielleicht auch nicht, aber dann hätte es ihnen wohl ihre Höflichkeit befohlen, mich vor einem Gesichtsverlust zu bewahren. Vom Ergebnis her hätte das wiederum so auf mich gewirkt, als ob ihnen meine Nummer im kunstseidenen Kimono gefallen hätte.
Was in den Japanern in Wirklichkeit vorgegangen war, würde ich niemals herausbekommen.
Allerdings wollen sie das Sofa haben. Die Frau hat bei Friederike eine Anzahlung gemacht.