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21.2.

21.2.

VW is for Very Wicked, das wussten schon die Beastie Boys.

Auf der Heimfahrt durch das sonntägliche Land — Deutschland nach der Neutronenbombe —, über nagelneue Autobahnen, schaltete der Golf im Entertainment Center überraschend um von Nicolaus Harnoncourt und dem Züricher Mozartorchester, von «Welche Wonne, Welche Lust» auf «F****N, F****N, F****N», so der Album(s)titel eines mir bislang unbekannten Rappers namens King Orgasmus One.

Es mag an der frühlingshaften Stimmung in der Landschaft vor den Scheiben gelegen haben, auch weil wir gerade noch das sogenannte Tor zur Freiheit bei Friedland hinter uns gelassen hatten, jedenfalls widerfuhr mir bei 160 km/h eine Art Epiphanie, die mir eingab, dass ich vom Rhapsoden noch auf Rapper umsatteln müsste. Sogar mein Rapper-Name war mir eingegeben worden: Flow Bert. Und dass ich — stilistisch zwischen dem jüngst verstorbenen U-Roy und KRS-One angesiedelt — meine Lehre bald auch musikalisch begleitet unters Volk bringen würde.

Ganz sicher spielte die Inspiration durch die fahrende Shisha-Bar eine wichtige Rolle.

Und ich trat den Niedersachsen bis er quiekte

Bald aber schauten wir in der Ferne die Skyline von Frankfurt in blauem Dunst, wie wir sie noch nie geschaut; und wie sie uns Heimat bedeutete.

Mittlerweile war hier der Frühling ausgebrochen. Auf dem Balkon nippte ein Bienenzwerg aus den schalmeienhaften Kelchen des Hyazinthus. Und mein herrlicher Schreibtischstuhl war ebenfalls eingetroffen — er übertraf dann noch sämtliche Erwartungen, vor allem halt meine.

Bitch Bovary wird sich gedulden müssen. Meine Ambitionen als Flow Bert habe ich mitsamt dem Schlüsselmodul beim Autoverleiher gelassen. Hier, bis auf weiteres: business as usual.

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