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2.11.

2.11.

Gestern nachmittags ein warmer Regen, den ich auf mir perlen ließ wie auf einem Lotusblatt. Heute scheint der Himmel klar, die kleinen Wolken ziehen schnell, stetig geht ein Wind.

Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal einen solch schönen Herbst erlebt zu haben. Wobei auf der Insel England der Wind noch derart heftig gewesen sein muss, dass er in Kensington die riesigen Christbaumkugeln der Straßendekoration abreißen konnte, die dann, größer noch als Autos, durch die Straßen kullerten. Silbrig und rund.

Ich habe einen Clip gesehen, jemand hatte mitgefilmt. Es gibt alles. Es gibt nichts, was unvorstellbar bleiben müsste (unvorgestellt).

In Jans Film erzählt der Architekt eine Anekdote von Le Corbusier, wie der ihm einst beigebracht hatte, worum es geht in der Kunst der Räume: Dazu stellt man sich die Menschen vor, wie sie sich ihren Weg bahnen durch das Gebäude. Am besten auch, was sie dann sehen. Wie sie den Raum begreifen. Wie der sie anleiten kann; führen. Vielleicht sogar verführen, etwas auszuprobieren.

Wenn ich mir anschaue, wie hier in Berlin gebaut wird, dann sind es vor allem Kästen, in denen möglichst wenig Raum verschwendet wird. Die Menschen darin sind zu Raumverbrauchern deklariert worden. Sie gehen aus dem Kasten heraus, um Geld zu verdienen, damit sie nach Einbruch der Dunkelheit wieder in ihrem Kasten verschwinden können. Die Flure sind Junk Space. Der Eingangsbereich kein Portal.

In einer fantastischen Einstellung sieht man ein Gebäude von Le Corbusier in Indien, das von einer überdimensionierten Rampe erschlossen wird. Der Eingang zum Gebäude selbst bestand aus einem asymetrisch aufgehängten Tor aus Holz, das dunkelrot angestrichen war. Das Tor stand dort frei ohne jeglichen Rahmen, ohne Umraum, um das Ende der Rampe zu gestalten. Und weil ein Mensch, der eintritt, das gerne durch eine Tür tut.

Dieses Tor, obwohl im radikalen Sinne funktionslos, nimmt den Menschen war. Dazu wurde es eingebaut. Es schaut dich an.

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