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2.10.

2.10.

Zum Herbstbeginn wurden vielerorts im Stadtgebiet die Erdbeerhäuschen abtransportiert. Bloß auf dem Parkplatz des Supermarktes und im Aufgang zu den U-Bahngleisen sitzen noch Männer im Inneren ihrer erdbeerfarben lackierten Gehäuse und bieten Erdbeeren feil. Unverdrossen, wie man anfügen könnte, aber die beiden tragen schon Wintermäntel. Nicht der Erdbeerverkäufer an sich ist pervers, aber die Situation, in die ihn sein Arbeitgeber zwingt.

Der ominöse Karl. Beim Spazierengehen im Park heute früh sehr viel weniger Pilze gefunden als erhofft. Die Kastanien knallten schockweise aus den Kronen und tun das zur Stunde immer noch. Ahorn und Zierpflaume, stellenweise auch schon die Linden, liefern erste bunte Blätter.

Drops and Colorways. Sahnig gelbe Sanddornsäfte, heiß getrunken, unter blauem Himmel. In Dänemark sah es nach einer üppigen Ernte aus. An einem Strand, der Cold Hawaii genannt wird, weil man dort schön surfen kann, waren die Büsche in den Dünen wie Feuerdorn mit ihren orangefarbenen Beeren besteckt.

Kurios, wie selbstbewusst, wie cocky die Nebelkrähen, die sich im Sommer eher bedeckt halten, jetzt auf den Wiesen einhermarschieren: Jetzt beginnt ihre Zeit.

Neulich Nacht traf ich einen Mann auf einer kleinen Brache neben der Hauptstraße, der sich in der Nähe einer großen Katze hielt, mit sanddornfarben getigertem Fell. Er telefonierte, die Katze starrte in ein Gebüsch. Bald hatte er meinen Blick bemerkt, beendete sein Gespräch und schaute mich auffordernd an. Auf meine Frage wiederum bestätigte er, dass die Katze ihm gehörte. Er führte sie wohl regelmäßig aus wie einen Hund (allerdings ohne Leine).

Ich fragte, wie seine Katze heißt. Er sagte «Kaspar». Kurzangebunden (ganz im Gegensatz zu seinem Tier). So als wüßte das jeder andere, bloß ich halt noch nicht.

Als ich am nächsten Abend an dieser Stelle vorüberging, war Kaspar nicht dort, dafür aber ein Fuchs. Den Fuchs habe ich seitdem noch öfter gesehen, sogar nachmittags. Kaspar leider bislang nie wieder.

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