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2.1.

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Da der Sturm für 13 Uhr vorhergesagt wurde, trafen wir uns früher als gewöhnlich, um 12 Uhr 30, in dem Koreaner auf der Prinzenallee, der mittwochmittags allerdings japanische Kost serviert.

Vor dem Fenster schienen die Dinge noch ruhig und geordnet ihren Lauf zu nehmen. Alexander wies dabei zu recht daraufhin, dass sich in der gegenüberliegenden Spielhölle das von der Springerpresse so genannte «Blutpoker von Wedding» abgespielt hatte. Ein Drama, bei dem, wie es sich sehr spät im vergangenen Jahr erst herausgestellt hatte, ein Glücksspieler mit seinem Leben bezahlen musste für eine törichte Bemerkung, die ihm im vorausgegangenen Sommer auf einer Hochzeitsfeier im fernen Bosnien entschlüpft war.

Und Cassius, der als einziger von uns für einen multinational operierenden Konzern arbeitet, der so groß und mächtig, so allwissend und von daher auch wissbegierig ist, dass sein Name im Nachfolgenden mit C. abgekürzt werden sollte, rief uns anhand dieser Schreckenstat noch den jüngsten Rachemord ins Gedächtnis, der sich keine einhundert Meter von dort, wo wir saßen, abgespielt hatte — nachmittags um fünf übrigens, also auch keine vier Stunden mehr, von der Tageszeit her, von unserem Mittagstisch entfernt.

Der Japaner, der immer nur ein einziges Gericht zur Auswahl stellt, also im Grunde muss man es nehmen, ohne die Möglichkeit einer Auswahl, hatte jedem von uns einen weitflächigen, runden Teller gebracht, auf dem etwas fermentiertes Weißkraut neben etwas fermentiertem Rotkraut mit Blumenkohl aufgehäuft lag. In einer spannungsvollen Nachbarschaft dazu ragte ein bizarr zerklüfteter Scheiterhaufen aus in Tempurateig frittierten Zwiebelstiften auf. Die in sich festgebackene Frittur war mit einer dunkelbraunen Soße aus kondensiertem Umami beträufelt. Dazu natürlich Reis.

Der Sturm war ausgeblieben. Am Himmel gab es weiße und graue Wolken und dazwischen blaue Flecken. Alles schien miteinander zusammenzuhängen und flog als bunter Teppich vorüber wie die Themen in unserem Mittagsgespräch.

Da ich schon einmal hier war, betrat ich den Laden des tunesischen Schlachters, in dem es sehr kalt war. Die alten Männer hinter dem Tresen und der Greis am Hackklotz trugen bunte Skimützen, wie ich sie als Kind zuletzt auch gerne getragen hatte. Die Stimmung war ausgelassen. Das hat man ja selten, in einer Metzgerei.

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