19.7.
Ausfahrt nach Potsdam, wo sie vor dem Neuen Palais den Rasen längst nicht mehr mähen, sodass eine gelblich bunte Wiese die Gemäuer umweht. Borretsch blüht dort, Rainfarn, sogar Tabak. Es schaut wundervoll aus. In der Wiese west die verstrichene Zeit. Man sollte das auch bei den Neubauten in Berlin so halten. Dann müssten sie nicht gar so peinlich und billig hingestellt wirken; die Wiese verleiht ihnen Patina, wenn nicht sogar Würde, Geschichtlichkeit im Nu.
Gerade als ich, da schon im Weggehen, in einem Schuppen ein provisorisches Lapidarium entdeckt hatte, wo die Originale der verwitterten Sandsteinfiguren kreuz und quer ineinandergestapelt wie Mannequins aufbewahrt werden, ertönte Musik: Zwei junge Männer aus Indien fuhren mir ansonsten geräuschlos auf pistazienfarbenen Scootern entgegen, glitten, ihre Musik verströmend, an mir vorbei. Dem Palais entgegen.
Zukunft, Präsens oder Vergangenheit?
«Bakterien sind säureresistente Stäbchen»