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19.3.

19.3.

Erinnerungen an die Frühzeit scheinen auf wie das Licht jener Sterne, die abgeblich schon seit vielen hundert Jahren erloschen sind. Seit wievielen Jahren genau? Ihre Strahlung ist viele Menschenleben lang zu uns unterwegs.

Dass und wie von sich aus eine Erinnerung sich meldet lässt einen innehalten. Eine Stimme, nicht aus der Vergangenheit, es ist die Vergangenheit selbst, die sich Gehör verschafft — gleich wo, egal wann, sie hat Vorrang und ihre Botschaft ist von sanfter Wichtigkeit (in alten Filmen, wenn Frauen sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Ohren zuzuhalten versuchen, um der Erinnerung Einhalt zu gebieten; Männer trinken).

Der Blick geht in unbestimmte Weiten, man schaut in die Schweiz, erinnert sich.

Wer in Erinnerungen schwelgt, will damit andere unterhalten. Das Buch heißt technisch «À la recherche», es ist ein Forschungsbericht.

So wie er es beschreibt, lässt sich die Erinnerung nicht beschwören (herauf oder herüber) und gleichsam wie von einer Spule abrollen. Wie die Sterne bedeuten Erinnerungen das punktuelle Aufblitzen verlöschender Areale. Proust geht vor wie Canaletto: Aus der Nähe betrachtet sind dort auf der Brücke von Dresden überhaupt keine Passanten mehr zu erkennen, sondern winzige Formen und Flecken, die ihren Zusammenhang nahelegen, der im Auge des Betrachtenden entsteht.

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