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19.2.

19.2.

Fahrt ins Hinterland von Nordhausen, um unseren Weihnachtsbaum auszuwildern. Der Mietwagen ist das neueste Modell eines Golfs

, der erste Volkswagen seit vielen Jahren, den ich fahren durfte und ich musste mich aber auch schon sehr wundern, was aus dem einstmals angenehm bodenständigen Autobauer mittlerweile geworden war.

Zwar fährt sich der Golf herrlich, aber es sind in seinem Innenraum überhaupt gar keine wirklichen Instrumente und Knöpfe mehr vorhanden, die sich ablesen oder betätigen ließen. Stattdessen leuchtet hinter dem Lenkrad eine nächtliche Landschaft aus berührungsempfindlichen Bildschirmen, nach Sonnenuntergang fängt der gesamte Innenraum des Golfs in diesem kitschigen Blau zu glimmen an. Ich trug wie immer weiße Hosen, weiße Schuh‘, so dass mir jeder Blick auf das Gaspedal vergällt wurde durch meine wie im Schwarzlicht glosenden Beine. Man fährt im Golf in einer rollenden Shisha-Bar.

Wem gefällt so etwas? Nun, dem Volk angeblich. Von dieser Optik abzusehen fällt sehr schwer, im Grunde ist es unmöglich, weil der monolithische Touch Screen andauernd etwas zu melden hat. Zum Beispiel, dass man Schalten soll oder etwas mehr auf der Mitte der Spur sich halten mit ihm, dem Golf, der da mit einem kommuniziert; dass man eine Pause machen soll, will er «erkannt haben» (Symbolbild eine Tasse Kaffee). Zu diesen Belehrungen kommen dann freilich noch die untergeordneten Signale aus dem Unterhaltungszentrum, beziehungsweise dem Navigationsgerät.

Im Volkswagen unterwegs bedeutet also mittlerweile einen sportwagenhaft rasanten und limousinenkomfortabel ausgestatteten Transport bei maximaler Bevormundung in der Ästhetik einer Shisha-Bar.

Kurz vor Nordhausen dann wieder dieses unfassbare Monument für die Freiheit in der sternenlosen Nacht.

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