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19.1.

19.1.

Nachmittags noch zum Maskenhändler, bevor die Preise anziehen. Der Laden hat vor ziemlich genau einem Jahr hier auf der Allee eröffnet. Ursprünglich hatte der Inhaber, ein Portugiese, in den weitflächigen Räumlichkeiten gegenüber des Neubaus der F.A.Z. ein Reisebüro betreiben wollen. Diese Geschäftsidee wurde dann bekanntlich von den Zeitläuften zunichte gemacht. Seine Vermieterin, eine Chinesin, hat ihn daraufhin aber nicht aus dem Mietvertrag entlassen, sondern zum Verkäufer in ihrem Fachhandel für Atemschutzmasken aller Art ernannt.

In den Anfangstagen wurde dort zudem noch Rotwein aus dem Bordeaux verkauft. Jetzt stehen auf dem mit portugiesischen Fayencen gefliesten Boden halt stapelweise die Kartons mit den Masken herum. Der Laden ist ein Provisorium geblieben, das ist vielleicht ein Zeichen unserer Zeit. Dabei aber voll auf den Moment des Verkaufs konzentriert. Ein Verweilen ist weder erwünscht noch begründbar. Man nennt seinen gewünschten Schutzfaktor, bezahlt in bar und geht. Ich fragte den Portugiesen freilich, ob er jetzt, da die FFP2-Masken obligato geworden, auch ausreichend davon auf Lager hätte. Er verwies auf die Chinesin: die säße «auf Millionen». Ob Kartons, ob Paletten oder gar Schiffscontainer davon, behielt er, ihr Gesicht wahrend, für sich.

Abends dann sogenannte Pinsa, eine italienische Spezialität, eine Urform der Pizza im Grunde, die uns bislang unbekannt war. Ja, ich hatte das anfänglich für einen Schreibfehler auf dem Schild gehalten; einen ziemlich teuren natürlich und somit meiner Schadenfreude umso dienlicher. Aber: Auch ich lerne nie aus. Das Schild war tutto completti, so, wie es war. Bei der Pinsa handelt sich um eine Art Pizza, deren Belag auf einem «altrömischen Teig» gebacken wird. Der Vorteil dieses Teigs besteht angeblich darin, dass er bis zu 25% weniger Kalorien enthält. Wovon der Flyer des Pinsa-Bächers schweigt: Er schmeckt auch mindestens 25 mal besser! Zum ersten Mal hatte ich nach dem Pizza-Genuss nicht das Gefühl, ein Stück zu viel gegessen zu haben. Schaumig leicht und dennoch knusprig wie die Pinsa selbst gestaltete sich daraufhin mein Schlaf…

 

Das Restaurant, das übrigens haarsträubend eingerichtet ist, wurde mitten im Lockdown eröffnet. Mit seinen Pinsen kommt es genau zur rechten Zeit.

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