18.9.
Seit gestern scheint die Sonne über Zürich aus wolkenlosem Himmel. Kondensstreifen zerfließen bald. Beinahe ist es so, als ob ich gar nicht fort gewesen. Doch ist nicht bloß der Sommer zurückgekehrt für ein paar Tage, auch hat sich in der Zwischenzeit das öffentliche Leben gewandelt. Man kommt nun nirgendwo mehr hinein — auch nicht auf eine Terrasse — ohne sein Zertifikat.
Gesprochen wird darüber nicht, es ist jetzt einfach so. Gestern abend und abermals heute früh wurde ich dennoch Zeuge, wie jeweils eine Person versucht hatte, sich mit einem gefälschten Zertifikat einen Zugang zu erschleichen. Darüber wird dann selbstverständlich gesprochen. Ein grober Verstoss, ein Vertrauensbruch. Auch wie man das macht: das Zertifikat zu fälschen. Offenbar mit vergleichbarer Energie wie falsche Franken in Umlauf zu bringen. Es wird erzählt, das Smartphone des Vertrauensbrechers wird zu diesem Zweck gehackt wie früher beim sogenannten Jailbreak. Dabei wird dann in der Fälscherstube das gefälschte Zertifikat in das Betriebssystem praktiziert.
Kurios, dass es Menschen gibt, die diesen doch recht aufwendigen Kontaminationsvorgang für ihre Geräte auf sich nehmen, sich selbst aber damit die Impfung ersparen wollen — Wenn davon die Geräte wüssten!
Nachts mit Yves noch Boxauto gefahren. Zuvor mit Christoph in der Rio-Bar und danach auf dem Fest. Das Heft ist, glaube ich jetzt zu wissen, gut geraten.
Ansonsten ist Art Weekend. Bei Hauser & Wirth an der Bahnhofstrasse 1 gibt es Skulpturen von Hans Arp. Teilweise goldglänzend und über zwei Meter hoch. Meines Wissens nach alle schon verkauft.