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18.12.

18.12.

Die Uhren in den Armaturenbrettern zeigen kein Datum an. Die Fahrzeit wird in Stunden und Minuten gemessen. In Kilometern und in Litern.

Früher, als junger Mensch, besteht die Weihnachtsdisziplin bei den Eltern im Einsacken von Geschenken. Später wird der Körper auf die Probe zum schier endlos expandierenden Gefäß gestellt. Schließlich kommt es dann auf die Belastbarkeit der Seele an. Im jedem Jahr wird nur noch mehr an Leid und Traurigkeit und Abschiedskummerankündigungsstimmungsstrophe auf sie übertragen.

Auf der Autobahn, kurz vor Marienborn, musste oder wollte ich, in der Mood, in der ich mich fand «nach so vielen Fahrten», war dies beinahe ununterscheidbar geworden wie Klosteig, mich erinnern an den Weltkongress der Psychoanalytiker in Mexiko Stadt, dem ich im Sommer des Wahnsinns 2011 noch das Glück hatte, besuchen zu dürfen.

Meine Erinnerung erzählte mir wieder einmal vom dem Geschehen auf der Bühne eines abgedunkelten Hörsaals, im das ich unverhofft hineingeraten war: Ein Analytiker aus Manhattan wurde dort befragt nach dem Leid der Welt, das alltäglich auf ihn übertragen wurde.

Er war schon sehr alt.

Und sagte, es nähme zu.

Bald könnte er es auch nicht mehr ertragen.

But life, it goes on.

Später dann, bei der nachmittäglichen Einfahrt in die Heimat: grandioses Abendrot.

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