18.11.
Zurück zur Blumensprache!
Meine Lust an der neuen Häuslichkeit wird, wie es ausschaut, in diesem Winter der neuen Häuslichkeit nicht unmaßgeblich von den Internetradiosendungen des Thomas Rhein bestimmt. Teilweise handelt es sich bei diesem Namen um ein Pseudonym, doch ist der Discjockey von Rhein 674.fm im Kern jener Thomas geblieben, den ich vor ein paar Tagen in Zürich auf Renés Vernissage kennengelernt habe (es scheint schon wieder s—————————>o lange her ; )
Ungewöhnlich lange Sendungen, in denen vor allem auch noch gesprochen wird. Und der Peak wird freilich erreicht mit jener Sendung, in der René mitmischt. In jeder dieser Sendungen ist ein anders spezialisierter Plattensammler zu Gast. Die Sendung mit René läuft bei Mixcloud unter der Rubrik «Education».
Ich habe es nicht nachgemessen aber vom Gefühl her würde ich behaupten, dass in den Sendungen zu gleichen Teilen den Studiogästen wie der Musik das Wort erteilt wird. Und natürlich interessiere ich mich für Musik. Aber zu gleichem Theile halt auch für die Sprache.
Und die ist wahrlich bemerkenswert in diesen Sendungen, denn Thomas lebt in Köln, er ist zum Teil auch Plattenhändler und selbst dieser Plattenladen befindet sich dort (und soweit ich es beurteilen kann, haben es auch die meisten seiner Studiogäste nicht weit).
Ich höre das und muss freilich freilich andauernd an Hamburg in den frühen neunziger Jahren denken; dass dort damals auch so geredet wurde — über Musik, über alles im Grunde. Und sämtlich in diesem eigenartigen, zu gleichen Teilen albernen und auf eine frappierende Weise abgeklärten Ton. Ich glaube, dass das an Diedrich Diederichsen lag, damals, als der in seiner aktiven Zeit noch prägend wirken konnte auf den musikalisch-politischen Komplex.
In Köln scheint diese prägende Wortgewalt und der Definitionszwang sich frigidisierend ausgewirkt haben auf sämtliche Nachfolgeregungen. Stattdessen wurde die Ära Diederichsen konserviert. Man redet dort heute noch in Erinnerung an einen, der nur einen Abend lang zu Gast war.
Schön!
Aber würde sich denn tatsächlich etwas tun, wenn diese Nische im Bundestag repräsentiert würde?
Was sie ja nicht wird (nur wer nichts wird, wird Wirt).
Wer hätte denn auch ahnen können, dass Politik eines Tages uns alle angehen könnte?