Zum Inhalt springen

18.11.

18.11.

In Zürich warten die Fußgänger auf das Grüne Licht auch wenn weit und breit kein Fahrzeug zu sehen ist. Nicht aus Übervorsicht, aber um das Signal nicht zu verschwenden.

Das muss man wissen, um die Schweiz zu verstehen. Jedoch die Freude am Zahlen und Kassieren geht spürbar zurück. Mittlerweile scheint es vielen bloß noch lästig. Ich nehme an, dass es in ein paar Jahren ein Halbtax-Modell für die gesamte Schweiz geben wird. Ein Abonnement, in dem Miete, Restaurants und Eintrittsgelder komplett enthalten ist. Zum Festpreis. Eigenverantwortung vorausgesetzt. Das keiner sich zu viel nimmt. Ein gesamtes Leben á discrétion.

Schon jetzt muten die großflächigen Werbetafeln der Banken in den der Flughafenflure an wie anderswo die der Lebensmittelindustrie: Hier wächst das Geldwesen, hier wird es auch veredelt.

Beim Mittagessen an meinem Lieblingsplatz im Volkshaus schaute ich durch die hohe Scheibe eine Demonstration für Palästina auf dem Helvetiaplatz. «Das Problem ist der Zionismus» — mit dem selbstgemachten Schild, ausgedruckt und in Folie laminiert, läuft einer noch lange herum. Auffordernd schauend.

Auf der Bahnhofsstraße hat der Bäcker John eine Schaubäckerei eröffnet, prominent gelegen zwischen Chanel und Kantonalbank und Hauser & Wirth.

Brot, kostbar gemacht und im Angebot verknappt, als Limited Edition. Sie lieben ihre Gipfeli.

Weiterlesen