16.5.
Abschied von Heimerdingen bei Nieselregen. Sein sanfter Besen kehrt mich nordostwärts hinauf.
In den vergangenen Tagen war ich länger im Walde gewesen. Das Gehen im Wald, insbesonders zu dieser Jahreszeit, im Mai , empfinde ich als durchspülend und von Innen her aufhellend — wie durch einen göttlich dosierten Trip.
Es gibt keinen schöneren Raum für mich, als den weiten mit seinen sachte vom licht- ins Mai- und Buchengrüne, dahinter tannenfarbene gestaffelten Wänden. Die Decke, von Wipfeln bestrichen, in freundlichem Blau.
Eine Kathedrale für den Chor von Amseln, Buchfinken, Elstern und Hähern. Ab und an kamen mir Reiter entgegen. Radfahrende auch.
Intensiver Duft nach Waldmeister, der flirrend zu blühen beginnt. Ich fragte mich, was ich hier malen würde (vor Ort)? Womöglich Liminal spaces, leerstehende Etagen, Fussgängertunnel bei Nacht; im New Yorker hatte ich gelesen, dass Matthew Wong in seinem Atelier, das in einem verwaisten Bürogebäude sich befand, seine «imaginären Landschaften» malen konnte.
Angeblich war er lange Zeit glücklich mit diesem Raum in dem artfremden Bauwerk mit Blick auf einen öden Parkplatz: «No other artists!»