16.3.
Vorhin erst, da war der Himmel noch vom Dunst bedeckt, war ich an einem Baum vorübergestreift, der hatte schon den Duft des Sommers. Es war so, als dünstete er ihn durch die Rinde. Und als ich ihn anfasste, war er dort warm.
Ich fand es schon immer seltsam, dass es angeblich Menschen gibt, Leute, die es als tröstlich empfinden, einen Baumstamm zu umarmen. Diese Umarmung stelle ich mir ganz und gar nicht tröstlich vor, wenn der Kamerad dabei derart aufrecht, wie erschrocken über das Umarmtwerden steif und unverrückbar stehen bleibt (also ungefähr so wie ich).
Mir tun die Bäume leid auf den Bildern vom Straßenkampf, deren Rinde aufgerissen wurde von Projektilen. Äste geborsten, das gelbliche Holz im Inneren. Man zeigt die verwundeten, die «kaputten», beschädigten Bäume indes ungeniert. Sie gehören zur Dingwelt, zu den Karkassen der Panzer.
Schwer vorstellbar, dass man damit Mitleid erregen kann.
Als ich zum ersten Mal in Thailand war, hat es mich schockiert, dass man es dort nach der Defenetration mit zermatschtem Gesicht auf die Titelseite schafft.