15.1.
Komm! ins Geschlossene, Freund!
Tatsächlich hatte es schon in der Frühe begonnen zu schneien. Allerdings spärlich. Auf mich wirkten die Flocken vereinsamt. Zumal es nicht einmal richtige Flocken waren, sondern eher schneeweiße Krümel. Leise sägt jemand am Styropor.
Impressionen vom Schaufensterbummel «White Wedding»: Es gibt jetzt auch E-Pfeifen. Aus «kaukasischer Maserulme» und sogenanntem Hybridholz (Ultra High Gloss). Die Stadt New York City hingegen hat in eine großflächige Imagekampagne investiert. Zu sehen ist ein stürzender Blick in die berühmten Häuserschluchten, der Slogan lautet New York City misses you too. Man soll, so die subtile Botschaft, einstweilen die Website besuchen. Die Adresse lautet nyc.com. Was es dort wohl zu sehen gibt?
Billiger aber ebenso zahlreich werben kleine runde Aufkleber für Monero, eine Kryptowährung. Da ich schon Bitcoin verschlafen habe, könnte ich jetzt profitieren. Aber schon die Antworten in den FAQ wirken auf mich — nun ja — kryptisch, beziehungsweise wird mir der Vorteil dieses neuen Geldes nicht klar: «Monero is not magic. If you use Monero but give your name and address to another party, the other party will not magically forget your name and address. If you give out your secret keys, others will know what you’ve done. If you get compromised, others will be able to keylog you. If you use a weak password, others will be able to brute force your keys file. If you backup your seed in the cloud, you’ll be poorer soon.»
«…damit fegst Du deine Organe unnormal weg…», ruft ein junger Passant in sein Telefon, das er wie eine akustische Drohne vor seinem Gesicht in der Schwebe hält. Grasgrüne Sneaker. Vielleicht hole ich mir auch einen Personal Trainer.
Die Titelseiten der Zeitungen hier orakeln derweil von einem neuartigen Lockdown, den «Merkel», wie sie hier genannt wird, ausbrüten soll. Wenn jetzt auch noch das Internet abgeschaltet wird, drehen die Leute durch.