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11.7.

11.7.

Es heißt, dass wir in Zukunft alle in Skandinavien unsere Sommer verbringen werden. Ankunft gestern in einem reizenden Ort nahe Stockholm, wo die Häuser mit hölzernen Latten verschalt, die Sträßchen säumig und menschenleer waren bis auf eine rundliche Katze mit joghurtfarbenem Fell, in dem milchig graue Flecken waren wie Kiesel, knapp unter der Oberfläche eines umherstreunenden Joghurtpfuhls.

Im Garten hinter unserem Haus auf Zeit hat es einen Apfelbaum, bei näherem Hinschauen sind es sogar zwei: Sie tragen jeweils unterschiedliche Sorten und zwischen ihren niedrigen, alten Stämmen ist eine Hängematte aufgespannt. Daneben ein Himbeerstrauch, der unablässig Beeren reifen läßt.

Alles ist saftig und grün. Und ich stand in diesem Garten, als mein Telefon sich meldete und ich erfahren musste, dass ein Freund, den ich eine Weile nicht mehr gesehen hatte, gestorben war.

Die Sonne geht hier um kurz vor elf unter. Bleibt dies aber nicht für lange, denn als ich um vier Uhr in der Früh einen Schlitz in den Vorhängen schließen ging, standen die Apfelbäume draußen schon wieder in der Morgenröte (die hier eher ein Gülden ist).

Frühstück draußen unter den sahnigen Wolken, der Himmel tatsächlich Schwedenflaggenblau. Himbeeren und Heidelbeeren, die Fischcreme «Kalle» und eine verblüffend zähfließende Milch, die aus der mit einer gewöhnlichen Milchtüte zum Verwechseln ähnlich gehaltenen Tüte quillt. Nicht allzu viele Vögel aber gestern am Strand immerhin ein Amselhahn; zahme Enten, die Erpel traten anspruchsvoll auf. Das Wlan strahlt tadellos und reicht bis weit in den Garten, wo jetzt im Schatten der Bäume ein Platz ist, an dem ich schreibe.

Und all dies, Zukunft, gibt es für Dich schon nicht mehr. Jetzt,

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