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11.2.

11.2.

Gestern zur Schlüsselübergabe mal eben nach Berlin, wobei die Fahrt dorthin natürlich sehr viel länger gedauert hat als gedacht. Aber für die zweistündige Verspätung wurden wir mehr als großzügig entschädigt von einer Fahrt durchs deutsche Winterpanorama, wie ich es zumindest schon seit sehr langer Zeit nicht mehr schauen durfte. Immer wieder mal Rehe, allein auf weißer Flur. Vor allem auf Nahrungssuche dort unterwegs. In der Ferne ein Fuchs.

Die Verspätung kam vor allem dadurch zustande, dass unser Zug einen langen Umweg durch mir noch unbekannte Gegenden Ostdeutschlands nahm, wo einst, so nahm ich an, die chemische Industrie ansässig gewesen sein musste. In der Vorbeifahrt an Merseburg zum Beispiel sah ich einen gelben Turm vor meinem Fenster, der war mit Farbe paniert worden, allwöchentlich, seit ewigen Zeiten schon, die Buchstaben drückten nur schemenhaft durch diese Schichten wie Wachsflecken hinter Butterbrotpapier. Ich las die Worte Aluminium und Folie.

Die Wohnung ist sonnig und luftig. Hier ließe sich leben. Aus dem Fenster schaute ich einen weiten Hinterhof, in dem Moment ließ sich vom gegenübergelegenen Dach ein großer Vogel in die Tiefe fallen, um gerade noch rechtzeitig steil hochzuziehen und in einer weiten Schleife westwärts weiter fortzufliegen.

Das Land zu beiden Seiten hell und weit.

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