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11.10.

11.10.

Da ich mich bei meinen jüngsten Fahrten unbotmäßig über die Bahn aufregen musste, hatte ich dieses Mal bei der Konkurrenz gebucht. Meine erste Reise im Flixtrain™ verlief wider Erwarten sehr angenehm.

Freilich ist man damit dann gute anderthalb Stunden länger unterwegs bis nach Stuttgart, aber wer im Gefühl steht keine Zeit zur Verfügung zu haben, sollte sowieso nicht mit der Eisenbahn fahren. Der Flixtrain ist übrigens pünktlich — und das nicht bloß im Vergleich mit der notorischen Konkurrenz, sondern absolut; und das sogar obwohl die grün lackierten Züge stets gehalten sind, auf offener Strecke plötzlich anzuhalten, wenn ein ICE sich nähert. Der Schienenvermieter hat sich nämlich ein Generalvorfahrtsrecht gesichert. Trotzdem ratterte und erschnaufte sich der Flixtrain danach noch jedesmal wieder die Aufholjagd zur Ankunftszeit wie sie angekündigt war.

Entscheidend zum Wohlgefühl beigetragen hat zudem die sogenannte Stimmung in den restlos ausverkauften, das heißt vollbesetzten Abteilen. Ich war weit und breit, auf ganzer Länge des Flixtrains der älteste Passagier an Bord.

Von daher war es sehr friedlich. Geradezu harmonisch. Alle schauten in ihre Telefone, bis sie müde geworden‘. Nirgendwo Wutgreise, keine Controller aus Wolfsburg, keine rheinischen Sektrunden — Ich fuhr wie durch ein anderes Land.

Schmälerungen des Flixtrain-Feelings: schauderhafte Lichtstimmung und extrem steile Sitzlehnen. Für die Pflicht zum Tragen der sogenannten Maske kann die Firma Flixtrain ja nichts.

Dementsprechend herzhaft heute mein Bedürfnis nach Bewegung, nach Gehen und Stehen und vor allem nach unbehindertem Durchatmen von frischer Luft.

Zart besaitet, heiter gestimmt.

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