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11.1.

11.1.

Beim Frühstück dachte ich, wie lange wohl die Kellner:innen noch die Energie würden aufbringen können, ihre Gäste zu umsorgen in dieser Zeit, in der die Gastlichkeit riskant ist, Absonderung stets die sichere Wahl bedeutet? Sie gehören nun auch zum
Pflegepersonal, pflegen alte Sitten.

Anlass war freilich ein besonders herzloses Frühstück. Mit Sicherheit war es steril. Den Raum, in dem ich bedient wurde, kannte ich jedoch noch aus der Vorzeit. Wie heiter es dort einst noch zugegangen (es war noch gar nicht lange her).

Um den kalkig gelben Dotter meines hartgekochten Eies, das mir — aus Sicherheitsgründen — ei(s)kalt serviert worden war, hatte ich ein bläulich eingefärbter Ring gebildet. Ein sogenanntes Teufele, wie man bei mir daheim gesagt hätte. Doch hier im Kölschen? Es war niemand anders da, den ich hätte fragen können. Ich war der einzige Frühstücksgast in meinem Hotel. Und die Kellnerin hatte sich zum Zwecke des Doomscrollens hinter eine nicht tragende Säule zurückgezogen…

«We live in strange times», hat Adam Curtis gesagt, zwei Jahre ist das jetzt her oder doch erst eins? Es stimmt jedenfalls immer noch. Und war es je anders?

Vielleicht nicht so.

Trotzdem diese Heiterkeit, weil der Sbend zuvor so schön gewesen war. Mit René in der Puszta Hütte, später Plattenladen und dann Studio. Pingpong mit Thomas an den Mikrofonen «Mike and equalizer are the DJ’s tools and people come to dance like children go to school», sagt Shabba Ranks.

Und kam heute gerade noch rechtzeitig hier von Bord, wo bei Pankow die rote Sonne im Meer aus Fensterspiegeln versinkt.

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