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10.5.

10.5.

Geglückte Tage inklusive eines ansehnlichen Fortschritts im Osterhammel: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts grassierten in mehreren Ländern schwere Krankheiten, die man damals noch nicht als Pandemien bezeichnet hat, sondern als «Mikrobenschock». Ein herrliches Wort! Osterhammel verwendet es fortlaufend für seine Einteilung der Weltgeschichtszeit vor und nach dem Mikrobenschock.

Am Samstag erzählte mir eine Frau von einem Erlebnis, da hatte sie es sich mit Kaffee auf ihrer Dachterrasse gemütlich gemacht und plötzlich landete ein Wellensittich neben ihr. Der Vogel war wohl völlig erschöpft von seiner Reise und blieb dort einfach sitzen, um sich von ihr wieder aufpäppeln zu lassen. Was sie dann wohl, wenn auch wiederwillig, getan hat. Aber der Vogel flog nicht mehr davon. Anscheinend wollte er bleiben. Und sie fragte sich, ob es ihr leichter gefallen wäre, ihn zu verscheuchen, wenn es sich nicht um einen Exoten gehandelt hätte.

Er hat wohl türkisfarbendes Gefieder. Leuchtend wie ein Swimming Pool.

Bei mir hingegen landete gestern ein Käfer, von ovaler Form, ein winziges Seifenstück. Bald lag er auf seinem gewölbten Rücken, den Flügeldecken und flimmerte wie Samsa. Ich drehte ihn um. Er wandte sich abermals zum Sterben.

Kein Schock, liebe Mikrobe. Mein Käfer ist dumm.

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