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10.11.

10.11.

Abends wurde ich dann beinahe von einem Fahrrad umgefahren, von einer dieser fahrradfahrenden Frauen, die hier vorzugsweise auf dem Trottoir unterwegs sind. Nach Sonnenuntergang auch oft ohne Licht.

Warum, das weiß ich nicht (ohne leider). Ich nehme an, sie haben es sich einstmals angewöhnt, als sie ihre Kinder auf Kinderfahrrädern eskortieren mussten und sind «irgendwie» dabei geblieben?

Und auf der kleinen Terrasse vor dem Kosmetikstudio «Belle de jour» im Nachbarhaus saßen dann noch zwei — die eine älter, die andere jünger —, und rauchten Zigaretten. Die Nachtluft war kühl, feucht, neblig. Die Frauen unterhielten sich über die Pandemie. Dann husteten sie noch eine Weile vor sich hin. Jede für sich.

Und heute in der Straßenbahn las eine laut aus ihrem Telefon vor: «Jetzt wollen die auch schon 2G im Supermarkt machen!»

Da nahm ihr die andere das Gerät aus der Hand, las kurz um daraufhin festzustellen: «Nur bei Medien und Mode. Essen und Getränke darf man auch weiterhin.»

Da sagte die erste nach einigem Nachdenken «Ich denke mal, das gilt auch bloß für Discounter — Wo wir halt einkaufen.»

Dass bei ihr ein Klassenbewusstsein stark ausgeprägt war bishin zur Stigmatisierung, tat mir fast leid.

Wenig später wurde ich in einem Laden einmal wieder darauf hingewiesen, dass ich hier erst ab einer Kaufsummme von 30 Euro bargeldlos bezahlen kann.

Man hat hierzulande schon viele Freiheiten zur Hand.

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