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08.10.

08.10.

Wagner tot. Die Nachricht erreicht mich auf einer Terrasse, die mit dem Ausblick auf eine der letzten Brachen in dieser Stadt, auf die ich mich zur Beschäftigung mit den Nachrichten von Gestern in der Zeitung von Heute zurückgezogen hatte.

82 — ich rechne: Mein Vater starb mit 81, wenn es für mich gut läuft, bleiben mir noch 25,5 Jahre. Die letzten fünf circa, das lehrt mich meine rein auf anekdotischer Evidenz basierte Erfahrung, vergehen schon unter dem Sterben. Bleiben mir also noch gute 20. Die vergangenen zwei Jahrzehnte seit 2005 stehen mir nahezu vollständig vor Augen. Es war eine sehr gute Zeit. Und ich werde mich durch nichts davon abhalten lassen, auch die kommenden zwei auf diese Weise zu erleben.

Unweit von meinem Platz auf der Terrasse hatte es einen kleinen Hund. Er durfte aus einem auf der Terrasse abgestellten Ziplockbeutel fressen, den ihm sein Besitzer bis zur Hälfte mit Hundetreats gefüllt hatte, um sich ganz auf sein Zoomgespräch konzentrieren zu können.

Eine Nebelkrähe näherte sich dem Hündchen mit langen, elastischen Sätzen. Der Rabenvogel war größer, massiger auch, als der Vierbeiner. Und dazu der waffenschwarz schmimmernde Schnabel.

Den ersten Anlauf wehrte der kleine Hund ab. Die Krähe machte sich nicht einmal die Mühe, davon zu flattern. Sie machte einen Satz und wartete dort auf der Lehne eines Liegestuhls ab. Der zweite Anlauf erfolgte daraufhin zu zweit. Die Krähen näherten sich aus zwei Richtungen dem Beutel. Der Hund versuchte, um den Beutel im Kreis jagend, seinen Schatz zu verteidigen.

Seine Bezugsperson bekam von all dem nichts mit, bis ich aufbrach. Noise Cancelling.

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